…ist eine Geschichte voller Missverständnisse. So gibt es zum Beispiel Menschen, die meinen, sie benötigen nur ausreichend Werkzeug, teures natürlich, um legendäre Fotos zu erschaffen. Nun, in der Tat tragen lichtstarke Sensoren mit großem Dynamikumfang, ausgezeichnete Optiken und diese vielen kleinen anderen, für Techniknerds so verlockenden Spielzeuge mitunter zur technischen Qualität eines Fotos mit bei. Voraussetzung dafür ist aber nicht nur und ausschließlich der fundiert erlernte Umgang mit dem Gerät. (Was mitnichten bedeutet zu wissen, dass das P für Programmautomatik steht. Und Tv für den Videomodus. Den man aber ja eh nicht einsetzt, da man ja gar nicht filmen will, schließlich ist man Fotograf…)
Nein, es reicht nicht, schweres Gerät sein eigen nennen und leidlich, vor dem Hintergrund fotografisch relevanter Physik, bedienen zu können. Wer ein legendäres Foto erschaffen möchte, braucht auch eine Geschichte.
Und Geschichten erkennt man nur, wenn man hinschaut.
Wäre es nicht so traurig, könnte man über die vielen hundert in begrenzter Zweidimensionalität geführten Netz-Diskussionen über das Capa-Zitat „Wenn die Bilder nicht gut genug sind, bist du nicht nah genug dran.“ amüsiert lächeln. Aber sie bilden den Kern der Krux des Homo Fotografikus: Sie fühlen nicht in die Tiefe, erkennen nicht die Geschichte, sehen nicht das Motiv als Teil eines Ganzen. Sie halten drauf. Wer glaubt, um „näher dran“ zu kommen, benötigt einfach ein in Größe und Umfang gewaltigeres Teleobjektiv, hat nicht nur Herrn Capa nicht verstanden.
Und so wundert sich der im unendlichen Meer den belanglosen Abbildungen ertrinkende Bildbetrachter, welche Intention die Menschen verfolgen, wenn sie sich dem ja nicht gerade billigem Hobby der Fotografie verschreiben und so offenkundig wahllos alles ablichten, was sich nicht schnell genug dem Licht entzogen hat.
An dieser Stelle nun meine Frage an den geduldigen Blogleser: Warum fotografierst DU eigentlich?
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