Die Geschichte der Fotografie…

17 01 2011

…ist eine Geschichte voller Missverständnisse. So gibt es zum Beispiel Menschen, die meinen, sie benötigen nur ausreichend Werkzeug, teures natürlich, um legendäre Fotos zu erschaffen. Nun, in der Tat tragen lichtstarke Sensoren mit großem Dynamikumfang, ausgezeichnete Optiken und diese vielen kleinen anderen, für Techniknerds so verlockenden Spielzeuge mitunter zur technischen Qualität eines Fotos mit bei. Voraussetzung dafür ist aber nicht nur und ausschließlich der fundiert erlernte...was sich nicht schnell genug dem Licht entzieht. Umgang mit dem Gerät. (Was mitnichten bedeutet zu wissen, dass das P für Programmautomatik steht. Und Tv für den Videomodus. Den man aber ja eh nicht einsetzt, da man ja gar nicht filmen will, schließlich ist man Fotograf…)

Nein, es reicht nicht, schweres Gerät sein eigen nennen und leidlich, vor dem Hintergrund fotografisch relevanter Physik, bedienen zu können. Wer ein legendäres Foto erschaffen möchte, braucht auch eine Geschichte.

Und Geschichten erkennt man nur, wenn man hinschaut.

Wäre es nicht so traurig, könnte man über die vielen hundert in begrenzter Zweidimensionalität geführten Netz-Diskussionen über das Capa-Zitat „Wenn die Bilder nicht gut genug sind, bist du nicht nah genug dran.“ amüsiert lächeln. Aber sie bilden den Kern der Krux des Homo Fotografikus: Sie fühlen nicht in die Tiefe, erkennen nicht die Geschichte, sehen nicht das Motiv als Teil eines Ganzen. Sie halten drauf. Wer glaubt, um „näher dran“ zu kommen, benötigt einfach ein in Größe und Umfang gewaltigeres Teleobjektiv, hat nicht nur Herrn Capa nicht verstanden.

Und so wundert sich der im unendlichen Meer den belanglosen Abbildungen ertrinkende Bildbetrachter, welche Intention die Menschen verfolgen, wenn sie sich dem ja nicht gerade billigem Hobby der Fotografie verschreiben und so offenkundig wahllos alles ablichten, was sich nicht schnell genug dem Licht entzogen hat.

An dieser Stelle nun meine Frage an den geduldigen Blogleser: Warum fotografierst DU eigentlich?





Das Leben, explizit.

17 01 2011

Meine Damen und Herren,

ich bitte den Bloggus interuptus kurz nach  dem Blogstart 2009 zu entschuldigen. Das Leben hat manchmal einen seltsamen Humor und gebot mir schlagartig, mich um anderes zu kümmern, als darum Gedanken rund um die Fotografie nieder zu schreiben. Deshalb musste ich mal eben Zigaretten holen gehen.

Ich versuche einen Neustart, gleich mit dem Hinweis, dass es immer wieder längere Pausen geben wird. aber das macht es ja auch spannender. Nicht wahr?





Die Medien, das Internet und die Fotografie

17 04 2009

Durch meine Arbeit treffe ich zuweilen mit Bildredakteuren traditioneller Medien und mit Editoren von etablierten Fotoagenturen zusammen, die nicht selten eine gewisse Unsicherheit signalisieren, was den Umgang mit Fotos im Allgemeinen und mit Fotorechten und Fotohonoraren im Besonderen angeht. Wie so oft ist das Internet schnell, und insbesondere was Fotorechte angeht vielleicht auch zu schnell.

In traditionsreichen Stockfotoagenturen, in denen nach wie vor nach MFM honoriert wird, ist man erstaunt und auch entsetzt über die freiwillige Entwertung hervorragender Fotos diverser Semiprofis bei Billigstagenturen, bei denen Honorare  inzwischen im Centbereich stattfinden. 

Bildredakteure sind verunsichert, ob sie Videos wie zum Beispiel von Keith Loutit unter Namensnennung einfach in ihrem redaktionellen Angebot mit einbinden dürfen, oder ob Sie den Fotografen wie gewohnt kontaktieren und honorieren sollten.

Auch über die Nutzung von Amateurfotos scheiden sich die Geister: Soll ein gutes Foto – unabhängig von Aktualität – weniger honoriert werden wenn es von einem Hobbyfotografen kommt, als ein Foto von einem Bildjournalisten oder Fotokünstler? 

Mich würden Eure Standpunkte dazu interessieren, und auch Eure Lösungsvorschläge. Kommende Woche habe ich einen Termin in einer Fotoagentur, in dem es unter anderem um dieses Thema gehen soll, und ich bin gespannt auf Eure Argumente.





Martins große Blogparade und Felks kleine Blogkritik

17 04 2009

KwerfeldeinMartin Gommels Blogparade ist übrigens online. Martin, dessen Blog Kwerfeldein ein informativer Lichtblick in der deutschsprachigen Online-Welt der Fotografie ist, hatte zur Blogparade aufgerufen, und hier ist das komplette Ergebnis zu finden. 
Ich führe hier nur mal die auf, die mir aus irgendwelchen Gründen spontan positiv ins Auge gefallen sind:


2. Olaf Bathke – wie Martin ein engagierter Fotoblogautor, Gründer des Fotografen-Twitter-Verzeichnisses 

15. Fotoholiker – Julia Stern, sehr engagierte, teils noch etwas konzeptlose Bloggerin mit vielen Gastautoren. Auf Twitter manchmal etwas wehleidig, aber sonst auf einem guten Weg.

18. Salusions – hier sind mir besonders die Hingucker-Bilder und das übersichtliche und ansprechende, etwas verspielte Design aufgefallen. Erklärt u.a. Bearbeitungsschritte.

20. Marcus Hasart – das meinte ich mit augenschmeichelndem schlichten Design. Inhaltlich fehlt noch ein roter Faden.

 25. Scribart – wegen Design und Fotos, inhaltlich ist es mehr ein persönliches Fototagebuch, weniger informativ, mehr unterhaltsam.

33. KonzertfotoFAQ – Übersichtlicher Blog mit Themenschwerpunkt 

36. Shockmotion – Übersichtlich mit interessanter Themenauswahl, Fotos getrennt 

38. Studio-Blog – Inhaltlich und optisch gut gemachter Blog rund um professionelle Studiofotografie 

41. TillaPe – Mal weniger Technik, dafür mehr Photophilosophisches. Ansehnlich dazu.
 …
44. lens flare – Das Design ist ein Graus, farblich wie strukturell, aber es sind viele gute Artikel zu finden
45. visuelle Gedanken – irgendwie nett und wunderbar spartanisch
46. Kamerabericht – Fototechnikblog, könnte noch ein wenig strukturiert werden in Kompakte/DSLR-Einsteiger/DSLR-Profis, sonst sehr gut, wenn auch schmucklos

48. Braunschweiger Schule – Fantastisch: Drei Studiofotofreaks plaudern aus dem Nähkästchen. Tipp: Der Papendieck
49. Horst Kloever – Intelligenter feiner Reisefotoblog

51. Fotoleute – eh genial ^^
52. Eldersign – Schöner Gemischtfotothemenblog, auch wenn ich mich an die doppelten Seitenspalten definitv nie gewöhnen werde.

54. Pixelshifter – Erwähnung weil anders in Wort und Bild und deshalb lohnt es sich auch durch das Dunkel zu kämpfen 

56. BL&Log – Vieles rund um die EBV im Allgemeinen und im Besonderen 
57. 8minutesold – zweisprachiger Fotoblog mit guten Themen, vor allem auch jenseits der puren Technik 
58. Alltag eines Fotoproduzenten – Wäre bestimmt interessant zu lesen, aber dieses Design ist dafür absolut ungeeignet 
59. Fotografr – Sehr schön klar strukturiert, übersichtlich, informativ 

 

Wiedergekäutes und ermüdendes Halbwissen

Fotoblogger behandeln im Übrigen alle die gleichen Themen in unterschiedlichen Reihenfolgen und Qualitätsstadien, und dadurch leider auch sehr oft viel Wiedergekäutes, schlecht Abgeschriebenes, falsch Verstandenes und deshalb viel Überflüssiges. Leute, konzentriert Euch mal auf ein Fotothema, von dem Ihr wirklich Ahnung habt, und schüttet Eure Blogs nicht halbherzig mit Themen voll, die Ihr selber nicht drauf habt. Special Interest kann nur die Devise sein, wenn es bereits so gut geführte Allgemeinblogs wie Kwerfeldein gibt. Jeder Satz zu einem Thema, das man nur anspricht um es auch mal irgendwie im eigenen Fotoblog erwähnt zu haben, ist verschenkte Zeit: Für den Autoren wie für den Leser.

Ich wünsche mir Schwerpunktblogs, bei denen ich beim Lesen merke, dass der Autor wirklich weiß, wovon er spricht, er mit dem Herzen bei der Sache ist, und sich intensiv damit auseinandergesetzt hat. Blogs zu Spezialthemen, die ebenso den Einsteiger verständlich bedienen, wie dem Profi noch neue Aspekte  bieten. Wo die Beiträge als Einsteiger-, Fortgeschrittenen-, Profithemen gekennzeichnet sind, und die dadurch einfach für alle Beteiligten gewinnbringend sind.

Schrill, Schriller, FotoblogsBlogdesign

Und bitte beschränkt Euch doch auf schlichte augenschmeichelnde Blogthemes. Nein, es muss auch nicht immer der dunkelgraue Hintergrund sein, aber bunte Blogthemes mit bunten Links und bunten Bildern halten mich definitiv vom Lesen ab. Weitere Verweilverhinderer sind WerbepopUps, vor allem jene, die beim Wegklicken noch größer werden. Nutzt WordPress und Co, da gibts dieses Zeug nicht.
In diesem Sinne…





Fotoforisten sind einfach fantastisch

17 04 2009

32 Kilo pure LebensfreudeFotoforisten sind die Experten schlechthin. Ich denke, kein Profi kennt sich so gut  mit Fotoequipment aus, wie die Mitglieder von Fotoforen. Sie sind die ersten, die Hotpixel auf dem Vollformatsenosr ausmachen, sie sind die ersten, die Blackdots entdecken, die Banding analysieren, und die jede Firmware hacken. Nach dem Kauf neuer Objektive fluten sie die Testforen mit Flaschen- oder Schraubentests, und nach gemeinschaftlichen Qualitätsanalysen werden ihre Gläser zum Justieren geschickt. Sie kennen zudem alle Vorteile und Nachteile jedes einzelnen Zubehörartikels, besitzen mindestens drei verschiedene Fototaschen und Rucksäcke für ihr über die Jahre seit dem revolutionären Erscheinen der 300D angesammeltes Fotoequipment, das demnächst den Wert eines Kleinwagens überschreiten wird, und sie schleppem zu jedem Usertreffen ihre 32-Kilo-Rucksäcke mit, um sicherzugehen, dass sie für den Fall der Fälle alles dabei haben.

Fall der Fälle? Was könnte das sein? Vielleicht fällt ja mal ein Flugzeug in den Rhein, wie jüngst in den Hudson, und es wäre entsetzlich, dann nur ein Fotohandy dabei zu haben, wie dieser Dilettant in Manhattan mit seinem iPhone. Oder man begegnet in freier Wildbahn einem Star. Oder man macht einfach – wie bei jedem Usertreffen – die üblichen Fotos der Mitstreiter mit den anderen 32-Kilo-Rucksäcken. Und wenn man mal nicht zum Usertreffen geht, kann man ja das vor zwei Jahren erstandene Profi-Makro mal ausprobieren, um die Fotos dann nachher im Forum zu besprechen. Weniger wegen der Gestaltung, sondern mehr wegen der technischen Belange. Ihr wisst schon, Frontfocus, Backfocus und so.





Quer fällt ein…

3 04 2009

…eine Blogparade mit Fotoblogs zu machen. Just in dem Moment, in dem mich irgendein bösartiges heimtückisches Virus niederstreckt, das mich geist- und bewegungslos werden lässt. Und ich hab noch zwei Tage, um bei der Aktion mit zumachen. Zwei. Nicht mal die Frage ist geklärt, ob ein Fotoblog über Fotos und Fotografie berichten muss.  Oder ob es auch Fotoleute zum Thema haben darf. Ich versuch es einfach. Lieber Madin, here I go again:

  • Was hat Dich dazu bewogen, über Fotografie zu bloggen?
    Was könnte mehr bewegen, als jene Menschen, die sich der Visualisierung der Materie mittels Fotogeräten widmen?
     
  • Über welche Themen schreibst Du selbst am liebsten?
    Fotoleute. Reale und virtuelle. Print- und Online-Fotografen. Agentur- und Redaktionseditoren. Fotofachverkäufer und Fotokistenschieber.  Amateur- und Agenturfotografen. Analog- und Digitalfotografen. Print- und Online-Bildredakteure. Fotomeister und Fotokünstlern. OOTC-Puristen und DigiArtisten. Alle die wirklich Bescheid wissen.
     
  • Welche Artikel sind die wichtigsten Deines Blogs (ca. 2-5)?
    Ich denke, dieser hier wird es werden. Ja.
     
  • Weisst Du schon, was die Leser Deines Blogs 2009 erwarten wird?
    Allerlei Anekdötchen aus dem Blickwinkel eines Fotoleutebetrachters.
     
  • Wieviele Artikel veröffentlichst Du im Schnitt pro Woche?
    Ziel ist: Mindestens einer. Wenn da nicht heimtückische Viren mich niederstrecken. 

     Ich empfehle mich. 





Freshe Idee!

30 03 2009

Ja, meine Damen, meine Herren!

Ein Fotoblog wurde aus der Taufe gehoben. Das ist eine so wahrhaft freshe Idee. Weil: Es gibt ja kaum Fotoblogs. Also eigentlich. Noch seltener sind aber fürderhin Blogs über die Menschen um die Fotos herum. Jenes liebenswerte, manchmal etwas eitle Völkchen, das sich täglich neu erfindet. Täglich neue goldene Schnitte findet. Mehr Megapixeln entgegenjankert. Den Schwarzweißfilm zum Fetish erklärt. Sich neckt und sich beißt. Gute Bilder definiert. Schlechte Bilder definiert. Ja, hier geht es um die Menschen und ihre Perspektiven.

Anlass, meinen fliegenden Gedanken über das Fotovolk endlich einen Rahmen zu geben, war ein Gespräch bei einer Vernissage vor wenigen Tagen, dessen zufälliger Zuhörer ich wurde.

Er: Schau Dir diesen fliegenden Horizont an! So schafft er eine dynamische Leichtigkeit für den Betrachter. Er wird mitgenommen auf diese Reise, auch durch das Versetzen des Goldenen Schnittes um Nuancen. Eine Bildgestaltung jenseits der Regeln und ebendadurch fesselt sie den Blick. Eine wahrhaft freshe Idee!
Sie: Der Horizont ist schief.

Fürwahr.